Hallux Valgus, Hammerzehen und Co, Fersensporn

"Wenn es nicht schmerzt, lassen Sie es sein und wenn schmerzt müssen wir operieren." ist der Satz, den man in der Schulmedizin lernt. ABER, man lernt auch, dass sich ein Muskel zusammenzieht und an mindestens zwei Orten befestigt ist. Dass die Knochen sich unter Belastung verformen und anpassen. Und das wird in den ersten Anatomiestunden vermittelt.

Die Muskeln zum Bewegen der Zehen befinden sich mehrheitlich nicht im Fuss. Da sind nur wenige Muskeln. Ein Muskel für den grossen Zeh zieht den Unterschenkel hinauf! Und der lässt sich lösen. Auch die kleineren Muskeln im Fuss selbst. Wenn dies verantwortlichen Muskeln gelöst sind, muss bspw. ein grosser Zeh nicht mehr unter Druck nach aussen ausweichen, müssen Zehen unter Zug nicht nach oben gezogen werden und ein Fersensporn kann sich zurückbilden.

Die schulmedizinische Lösung ein Stück zu entfernen ist oft nicht notwendig! Und Jahrzehnte, bevor sich diese Verformungen bilden und Schmerzen entstehen, wäre es sinnvoll die verantwortlichen Musklen zu lösen.

Kiefermuskulatur

Es gibt sieben Stressmuskel. Einfach zusammengefasst: "Po zusammenkneifen", "Schultern hochziehen" und "Durchbeissen". Viel davon, wie wir mit Stress umgehen, ist in unserer Persönlichkeit verankert. Die einen können locker eine Tätigkeit über Wochen hinaus schieben. Das sind dann eher Menschen mit weicher Kaumuskulatur. Dann gibt es Menschen, die am liebsten sofort erledigen, was anliegt. Das sind dann die Menschen mit eher verspannter Kaumuskulatur. Leider sind die Sofort‐Erlediger nicht unbedingt schneller. Eine Wertung wäre unpassend. Es ist lediglich eine grobe Unterscheidung.

In der Nacht gibt es grob drei unwillkürliche Arten, wie sich Unverarbeitetes zeigen kann. Die ungeweinten Tränen, das Bettnässen. Alpträume. Und eben auch wieder das Zähne aufeinander drücken oder Knirschen.

Viele Zahnärzte sind der Meinung, dass sich ein Knirschen oder das Zähne aufeinander drücken nie lösen lässt. Das finde ich schade. Ausser einer Schiene bieten sie oft keine Alternativen an. Und die Schiene mag zwar die Zähne schützen. Aber manchmal leidet der Schlaf darunter und sicher bleibt die Ursache bestehen.

Die Kaumuskulatur sagt übrigens mehr über die Persönlichkeit aus. Menschen, die nach aussen locker und entspannt wirken, die sich aber innerlich stark mit den Problemen auseinandersetzen, haben aussen eine lockere Kaumuskulatur und in der Tiefe die festen Verspannungen. Menschen denen man die Spannung ansehen kann, haben meist auch äusserlich schon die spürbaren Verspannungen.

Verspannungen können natürlich immer mehrere Gründe haben. Es können lokale Verletzungen vorliegen. Ein Zahnarztbesuch mit zu langem aufgesperrtem Kiefer kann noch lange danach zu Problemen führen. Stoffwechselprobleme, bei denen die Muskeln zuwenig Energie bekommen, sind auch möglich. Also es muss nicht unbedingt immer einen psychischen Hintergrund haben, wenn die Kaumuskulatur verspannt ist. Und schlussendlich gibt es, selbst wenn es psychische Ursprünge haben sollte, immer zwei Herangehensweisen. Eine ist über die Psyche. Die andere über die Muskulatur. Ich vertrete die Meinung, dass ein Rennwagen öfters einen Service benötigt, als ein Traktor. Wobei das nur eine Vermutung ist, da ich mich mit Traktoren nicht auskenne. Und so ist es vielleicht gar nicht so weit hergeholt, dass Menschen mit Verspannungen der Kiefermuskulatur einfach ab und zu eine Behandlung zum Lösen wahrnehmen könnten. Eine gelöste Kiefermuskulatur wirkt übrigens auch entspannend auf die Psyche. Wenn die Verspannungen immer wieder kommen, könnte der Ursache via Craniosacral Therapie mit Prozessbegleitung auf den Grund gegangen werden.

Wichtig ist die Tatsache, dass die Muskeln ohne Energie verspannen. Wenn ICH keine Energie mehr habe, dann entspanne ich mich. Bei den Muskeln ist das genau verkehrt herum. Nach dem Tod verspannt sich die Kiefermuskulatur nach ca. 8 Stunden als erstes. Danach der Rest. Erst mit der Verwesung lösen sich die Muskeln wieder. Diese weniger appetitliche Darstellung ist nur dafür da, die Wirkungsweise der Muskeln etwas klarer darzustellen.

Sind die Muskeln verspannt, ist der Stoffwechsel beeinträchtigt. Stoffwechsel im Muskeln heisst Energie rein in den Muskel und Abfallstoffe raus aus dem Muskel. Eine Metapher dazu. Eine Stadt würde zusammengedrückt. Die Strassen wären nur noch ein Drittel so gross wie zuvor. Lastwagen kämen da nicht mehr durch. Nur noch Schubkarren. Die Lebensmittel könnten kaum zugeliefert werden und der Abfall würde sich stapeln. So in der Art können unsere Muskeln über Jahr hinweg "leben": Und "zum Glück" spüren wir ja auch nicht viel davon. Doch diese Verspannungen können Schäden verursachen. Wenn die Kiefergelenke dauernd unter Spannung stehen, kann das nicht förderlich sein. Richtig wäre es hier, den Stoffwechsel wieder zu ermöglichen, damit Energie angeliefert und Abfall entsorgt werden kann.

Tja. Und jetzt ist es so unglaublich einfach die Kiefermuskulatur zu lösen. Vielleicht für die anatomisch Interessierten. Die Kaumuskulatur wird durch vier Muskeln definiert: 1) Musculus Temporalis, 2) Musculus Masseter, 3) Musculus pterygoideus lateralis und 4) medialis. Die ersten zwei Muskeln sind von aussen gut spür‐ und behandelbar. Beim M. Masseter tauche ich mit einem Zeigefinger zwischen Zähne und Backe zur Behandlung. Die letzten zwei
sind innen am Kiefer und können über die Ansätze am Unterkiefer behandelt werden.

Wenn ich das erste Mal behandle, achte ich darauf, dass ich nicht zu sehr forciere. Denn die Nachwirkungen können dann um so schmerzhafter sein. Und ich bin nicht wirklich begeistert von schmerzhaften Nachwirkungen, wenn ich es verhindern kann. Es geht immer darum so nah wie möglich an der Schmerzgrenze und aber leicht darunter zu arbeiten. Die Grenze kann ich nur feststellen, wenn ich manchmal leicht darüber komme. Wo die Schmerzgrenze liegt, kann mir jedoch nur mein Klient sagen. Im Lösen liegt der Erfolg!